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Perge I

 

"Spuren" – ein interessantes und weitläufiges Thema. In meinem Kopf entstehen Bilder von Spuren in der Natur: menschliche oder tierische Spuren im Sand (Wüste, Strand), im Schnee, auf Feldern, dann Spuren der Zivilisation: Straßenmarkierungen, Gleise.

 

Für die erste Umsetzung in Stoff entscheide ich mich für die Idee der Spurensuche in der Geschichte. Im Oktober 2007 machte ich eine Studienreise in die Türkei. Bei der Besichtigung der antiken Stadt Perge kam die Inspiration: ich befand mich "auf den Spuren der Griechen und Römer in Kleinasien".

 

Wenn man sich lange mit Patchwork beschäftigt hat, liebt man Ornamentales – und das war es, was mich auf Anhieb in Perge besonders ansprach: Ornamente auf Säulen- und Mauerfragmenten sowie auf freigelegten Fußbodenmosaiken.

 

Hier eine kleine Auswahl:

 

 
 

Das Fußbodenmosaik scheint mir sofort besonders geeignet für eine Umsetzung in Patchwork. Es enthält Muster, die sich leicht in exakte Patchworkblöcke aufteilen lassen.

 

 

Aber ich will keine exakten Blöcke nähen, sondern frei schneiden. Ich wähle einen meiner handgefärbten Mulitcolorstoffe und schneide daraus zunächst zwei Stücke in der Größe 70 x 70 cm, die ich aufeinander lege und diagonal frei zerschneide. Die einzelnen Segmente tauschte ich dann gegeneinander aus, um die einzelnen Fliesen sichtbar zu machen. Das genähte Ergebnis der ersten Studie sieht so aus:

 

 

 

Durch die Art des Zuschnitts ergibt sich ein zweites Fliesenpaneel, das ich anders gestalten werde.

 

Bei der Beschäftigung mit dem ersten Entwurf merke ich, dass ich mich bei meiner Spurensuche nicht nur auf die tatsächlich vorhandenen historischen Fragmente begrenzen, sondern versuchen möchte, auch die "imaginären" Spuren umzusetzen, die diese Stadt einst prägten: Spuren des Alltagslebens, der Feste, des Liebens, Leidens, Blutvergießens, ihrer Götter und ihrer Helden. Es wird eine Herausforderung sein, dies für den Betrachter sichtbar zu machen.


© Dezember 2007  Gabriele Schultz-Herzberger, Mühltal bei Darmstadt